Das Schmelzen einer Glasur ist mit einer Volumenzunahme verbunden, an der Grenze zwischen Glasur und Scherben bildet sich eine Zwischenschicht, die bei geringen Unterschieden in den Ausdehnungswerten ausgleichend wirkt. Diese ausgleichende Wirkung ist nur bis zu einem gewissen Grad möglich. Weichen die Ausdehnungskoeffizienten zu stark voneinander ab, führt dies zu Spannungen, wodurch es zu Rissen oder zu Abplatzungen kommen kann. Eine Glasur die extrem niedrigviskos ist, dehnt sich beim Schmelzen stark aus und zieht sich bei Abkühlung stärker zusammen als der Scherben. Man könnte annehmen, dass bei einer sehr fließfähigen Glasur die spannendsten zufälligen Effekte erscheinen, allerdings muss man dann auch mit der größten Fehlerquote rechnen. Eine gleichmäßige Schichtdicke, Farbe und Textur ist bei einer stark laufenden Glasur unmöglich. Außerdem besteht die Gefahr des Ablaufens der Glasur auf die Brennplatte, dann wäre das Objekt und die Brennplatte zerstört.


Ziel der Arbeit war es eine Laufglasur zu entwickeln, die auf der Oberfläche eine ganz eigene Textur hat, welche visuell oder mit der Hand wahrnehmbar ist. Durch die Schwerkraft fließt die Glasur beim Schmelzen von oben nach unten. Verschieden geometrisch ausgeprägte Objekte die hiermit glasiert werden, zeigen vielfältige und charaktervolle Effekte auf.