Am 22.09.2022 fand der diesjährige Fachtag Kunst an der BURG in Kooperation mit dem Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA) und dem Landesverband Sachsen-Anhalt des BDK e.V. Fachverband für Kunstpädagogik statt.
Das Unterwegs-Sein bestimmte den Inhalt und das Format des Fachtags: Zwischen zwei Standorten der BURG, dem Campus Kunst in der Seebener Straße und dem Hermes-Gebäude, setzten wir uns Bewegung. Wir erkundeten diverse Wege zwischen den Orten. Wie ließen uns von Karten leiten, schweiften ab, verirrten uns mitunter. Unterwegs begegneten uns Geräusche, Menschen, Tiere, Dinge. Wir fokussierten unsere Wahrnehmungen, reagierten auf Gegebenheiten, dokumentierten Erfahrungen, zeichneten Bewegungen auf.
Die Veranstaltung begann mit einer Begrüßung durch Prof. Dr. Sara Burkhardt (Kunstpädagogik und Kunstdidaktik, BURG) und Matthias Laabs (Fachbetreuer Kunst, LISA) im Atelier des Südflügels auf dem Campus Kunst. Der Einführung in die Struktur des diesjährigen Fachtags schloss sich ein Impulsvortrag von Prof. Dr. Pablo Abend (Designtheorie, BURG) an. Unter dem Titel „Schlendern als Methode. Unterwegs zu Fuß, auf dem Rad und auf einem Linienbus“ sondierte er das inhaltliche Feld. Der Vortrag thematisierte das Gehen als mobile Erkenntnispraktik und weitete die Blicke auf das Unterwegs-Sein um philosophische, soziologische, medien- und kunsttheoretische Perspektiven. Künstlerische Positionen und transmediale Projekte von Designstudierenden veranschaulichten Wege und Methoden des Erkundens urbaner Räume, Formen der Fortbewegung und der Aufzeichnung sowie deren Transformation in mediale Formate. Der Vortrag bot überaus anregende Impulse für das sich anschließende Unterwegs-Sein.
In ihrem BURG-Beutel fanden die Teilnehmenden ein Skizzenbuch, eine personalisierte Karte mit einer markierten Route zum Ziel, jeweils einen Begriff und die folgende Aufgabe: „Folgen Sie dem vorgegebenen Weg und lassen Sie sich von dem Begriff leiten. Unterwegs können Sie schnell oder langsam gehen, sich verirren, vom Weg abkommen, Dinge sammeln, Beobachtungen machen, skizzieren, fotografieren, Aufzeichnungen anfertigen, ins Gespräch kommen, die Perspektive wechseln, ...“. Die Karten lieferten topographische Orientierung. Begriffe boten Fokussierungen für den Prozess des Unterwegs-Seins, darunter unter anderem: Durchgänge, Licht, flüchtig, Spiegelungen, Rhythmen, Zeit, Stille, Oberflächen, Übergänge oder Stimmen.
Angekommen in der vierten Etage des Hermes-Gebäudes wurden Wege und Dokumentationen in einer raumgreifenden, kollektiven Karte markiert und gesammelt. An eine Runde des Austauschs über Wahrnehmungen, leitende Begriffe, Erlebnisse und mögliche Begegnungen schloss sich die zweite Praxisphase an. Auf Grundlage der Beobachtungen, Erfahrungen und Aufzeichnungen, die unterwegs gemacht wurden, stand eine gestalterisch-reflexive, mediale Transformation der Wahrnehmungen in eine geeignete Darstellungsform im Mittelpunkt. Mit der Präsentation der (Zwischen)Ergebnisse in großer Runde verknüpfte sich der didaktische Transfer. Die Teilnehmenden diskutierten und reflektierten Ideen und Möglichkeiten für Einbettungen der erprobten Methoden in den Kunstunterricht.