Diplomarbeit in der Studienrichtung Buchkunst, Sommer 2016

Hyewon Jang über ihre Arbeit:

Ein Jahr lang habe ich jeden Morgen meine Träume in ein Buch geschrieben. Jede dieser Traumepisoden ist handgeschrieben und datiert. Auf diese Weise sind insgesamt acht »Traumbücher« entstanden.
Parallel dazu habe ich alle Begegnungen in meinem Wachleben und meinen Träumen dokumentiert.

Um die Korrelation zwischen Realität und Traumwelt zu begreifen, wollte ich meine Begegnungen mit anderen Menschen in diesen beiden Welten vergleichen. Weil Begegnungen in beiden Welten etwa gleich häufig geschehen und ich manchmal in beiden Welten auf dieselben Personen treffe, lag dieser Vergleich nahe. Die Dokumentation von Begegnungen mit Leuten, denen ich einen Vor- und Nachnamen zuordnen kann, war die Grundlage für die vorgenommenen Auswertungen.

Im Zeitraum vom 21. März 2015 bis zum 20. März 2016 habe ich so insgesamt 396 Personen getroffen. Alle Begegnungen über das gesamten Jahr mit den mir bekannten Personen aus der Wach- und Traumwelt habe ich in eine Tabelle eingetragen. Aus der Tabelle ist abzulesen, in welchen Zyklen und wie häufig ich den jeweiligen Personen begegnet bin. Es sind Muster erkennbar, denn in manchen Zeilen stehen nur vereinzelte Punkte, in anderen Zeilen stehen diese sehr dicht.

Ausgehend von mir als Kreismittelpunkt ordnete ich die Personen kreisförmig in Schalen, je nach Art unserer Beziehung, um mich herum an. Die Entfernung der Schalen zur Mitte, also zu mir, zeigt die Nähe unserer Beziehungen. Mit Hilfe dieser Anordnung konnte ich meine Treffen an einem Kalendertag – tagsüber und nachts – visualisieren.

Die Treffen am Tag erscheinen mit einem goldenen und Treffen im Traum mit einem silbernen Punkt. Zu sehen ist nicht nur die Anzahl von Begegnungen, welche als Bild mit Punkten visualisiert sind, sondern auch die jeweiligen Beziehungen zu mir und die Kombination von Treffen am Tag und in meinen Träumen.