Toastbrot — Fragmente einer Designgeschichte
Kurzbeschreibung, Interesse und Motivation der Masterthesis
— Katharina Mludek
In der Designgeschichte liegt zumeist der Fokus auf Produktdesign, das sich mit Beginn der industriellen, seriellen Fertigung entwickelte. Der Stuhl, das Auto oder der Türgriff sind klassische Anschauungsobjekte. Wird die Schnittstelle von Essen und Design thematisiert, stehen ebenso zumeist nicht-essbare Gegenstände im Mittelpunkt der Analyse: die Frankfurter Küche, die Geschichte des Elektroherds oder die Gestaltung von Geschirr, um nur drei Beispiele. Der Schwerpunkt liegt auf den Mitteln der Zubereitung, nicht dem Lebensmittel selbst.
Erst in letzten den Jahren wurden vereinzelt designwissenschaftliche Publikationen veröffentlicht, welche Kochen und Essen, sowie Lebensmittelprodukte untersuchen. Diese Arbeiten versuchen einen Beitrag zur Anerkennung des Themenfeldes im Design zu leisten. Demnach kann ich mich der Food Designwissenschaftlerin Johanna Kleinert, nur anschließen : »Ich möchte dazu ermutigen, die Gestaltung unserer Lebensmittel nicht wie gewohnt auszublenden, sondern sie in den Blick zu nehmen und neu zu verhandeln.« (Kleinert 2020, 15)
Abstrakt
Was haben ein Toastbrot, eine weiße Wand, der Thonet Stuhl Nr. 14, ein Schiffscontainer und ein Monoblock gemeinsam?
In meiner Arbeit »Toastbrot – Fragmente einer Designgeschichte« wird die Industrialisierungsgeschichte von Brot nacherzählt. Im direkten Vergleich mit stereotypischen Designobjekten wird deutlich: »Food can be called a design object just like any other artefact.« (Stummerer und Hablesreiter 2020, 19) Mit der Herangehensweise, die Objektbiografie eines Lebensmittels in den Mittelpunkt zu stellen, sollen die bisherigen Konventionen der Designgeschichtsschreibung aufgebrochen und die Untersuchung von Food Design gestärkt werden.
Der Gegenstand Toastbrot ermöglicht es auf ganz simple und humorvolle Weise, Theorien der Designgeschichte niedrigschwellig zu kommunizieren. Somit versteht sich die Arbeit zugleich als Vermittler*in für die Disziplin der Designwissenschaften.
Die Autorin
Katharina Mludek ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Nachhaltige Produktgestaltung und -entwicklung an der Kunsthochschule Kassel. Ihre thematischen Schwerpunkte liegen auf der Erforschung kollaborative Designprozesse, Food Design und Objektbiografien. Während ihres Studium in Design Studies an der BURG war sie wissenschaftliche Hilfskraft im SustainLab sowie die Koordinatorin des Kolloquiums »Raum für Experimente: Design und Anthropologie.« Mit ihrer Abschlussarbeit wurde sie 2022 für den Giebichenstein Designpreis nominiert.