Schwerpunktprojekt Informationsdesign, Sommersemester 2016, Gast-Prof. Jens Wunderling, Gast-Prof. Patrick Kochlik

Dass unser Leben mittlerweile von unzähligen Diensten, Unternehmen und Netzwerken im globalen Maßstab vermessen wird, ist für uns nichts Neues mehr. Die sich daraus ergebenden datenschutz- und sicherheitsrelevanten Probleme sind uns geläufig, aber werden im großen und ganzen akzeptiert, da der positive Nutzen eine Erleichterung unseres Alltags verspricht. Was aber in der Diskussion um das Big Data genannte Vorgehen oftmals übersehen wird ist, dass die Messungen und Statistiken weitreichende reale Auswirkungen auf unser Leben haben. Die Höhe des Krankenversicherungsbeitrags, die Kreditwürdigkeit oder die Verfügbarkeit eines aktiven Bahnhofs sind nur einige wenige Beispiele.

Wenn Big Data nun als Grundlage für gesellschaftliche Planung und Entwicklung immer wichtiger wird, was passiert dann mit den gesellschaftlichen Bereichen, die nicht technisch erfasst werden können? Welche Relevanz haben Interessen, die zu abseitig sind, um in großen Datenmengen aufzutauchen? Welche Stimme haben Menschen, die nicht in der Lage sind am digitalen Leben teilzuhaben? Wer hat Zugang zu den entstandenen Datensätzen?

Im Seminar „Soziales Messen“ nehmen wir Bezug auf diese Fragen. Wir betrachten das Messen und Sammeln als Weg der Selbstermächtigung, als Mittel zur Demokratisierung von Datenerhebung und Wissensproduktion, schätzen es aber auch als künstlerischen Ausdruck eines individuellen Anliegens.