Studienarbeiten, Performance, 2013, 1. Studienjahr
o.T. (Performance 2 - Papierflieger)
Performance/ partizipativ
Auf dem CAMP1 Festival, der Klasse für Zeitbasierte Künste, Juni 2013
Eine Einladung sich zu öffnen, etwas Kleines, Unscheinbares zu formulieren, zu vertrauen, in einem Durchgangsort, auch wenn die Bedingungen nicht die besten sind. Vielleicht wird ein kleiner Sprung über den eigenen Schatten nötig sein?
Ich entnehme mit einer Anweisung beschriebene Seiten aus meinem Notizbuch (siehe Abbildung) und teile sie an die Zuschauer aus, insgesamt 20 Stück. Die Anweisungen sind handgeschrieben und individuell, sie bitten, einen Wunsch aufzuschreiben und ihn zu einem Papierflieger zu falten. Ihn mir zuzuwerfen, fliegen zulassen.
Die mir zugeflogenen Papierflieger hebe ich auf und nähe sie mit bereitliegenden Nadeln und Fäden an der Spitze zusammen. Stecke die Nadel anschließend in die Wand, so dass die Papierflieger von der Wand hängen und sich leicht im Durchzugswind bewegen.
Der Versuch aus den Zuschauern Teilnehmer zu machen, sie in eine intime Kommunikation einzuladen und ihnen etwas Wertvolles, zum Beispiel einen Traum oder Wunsch, abzuverlangen, veranlassten mich zu dieser Performance.
Diese sensible und fragile Forderung machte eine sorgsame, schützende Behandlung der Wünsche für mich notwendig. Durch die, so zu mindestens meine Absicht, sich diese Träume oder Wünsche durch das Aufschreiben vielleicht in den Teilnehmern manifestieren. Für diese Performance wählte ich einen kleinen Durchgangsraum, um die Flüchtigkeit zu unterstreichen und ebendort zum Anhalten einzuladen und eine Nähe zu mir möglich zumachen. Durch die hohe Zuschaueranzahl entstand ein Gedränge und Hitze in dem kleinen Zwischenort. Den einzelnen Teilnehmern war somit das Einlassen auf ihr Inneres durch das Gedränge, vielleicht sogar Gerangel, erschwert und forderte von ihnen vielleicht einen kleinen Sprung über ihren Schatten. Der Hälfte der Teilnehmer gelang es meiner Meinung nach ehrlich, offen und mit Vertrauen etwas aufzuschreiben.