Atelier 3 - Klasse Prof. Stella Geppert

In der Arbeit „Inselarchiv. Eine transatlantische Spurensuche" setze ich mich mit Inseln des Atlantischen Ozeans auseinander. Mich interessiert dabei in besonderer Weise die An- und Eingebundenheit dieser insularen Räume in weltumspannende Prozesse. Ich habe dazu in einem interdisziplinären künstlerisch-kulturwissenschaftlichem Forschungsprozess ein Archiv angelegt, in welchem ich Informationen zu materiellen wie immateriellen Artefakten zusammengetragen habe, die auf den spezifischen Charakter einer jeden Insel, sowie auf das Archipel und die Beziehungen darüber hinaus verweisen. Das können beispielsweise Lieder oder Gedichte sein, die im kapverdischen Kreol verfasst sind und die Migrationsgeschichte des Archipels thematisieren oder religiöse Erzählungen der Santería aus Kuba, einer synkretistischen, afroamerikanischen Religion. Wesentliche Verbindungslinien ergeben sich bei all diesen atlantischen Inseln über ihre (post-, neo-)kolonialen Geschichten, die auch in der Arbeit eine klare Sichtbarkeit erfahren. Übertragen habe ich die gesammelten Artefakte in eine installative großflächige Emaillearbeit, die aus einem Ensemble einzelner aus Stahlblech gelaserter Inseln besteht. Emaille als Material erlaubte es mir, die Geschichten der einzelnen Inseln im wahrsten Sinne des Wortes zu „schichten", also unterschiedliche (Bedeutungs)Ebenen aufzutragen. Mittels verschiedener Emailletechniken (wie Handschrift, Mischung von Industrie- und Schmuckemaille, Siebdruck) entsteht so ein dichtes Inselgefüge, welches sowohl durch seine formal-ästhetische Gestaltung, als auch durch inhaltliche Bezüge zusammengehalten wird. Die Arbeit besteht aus 30 einzelnen Inseln, die auf kleine Klötzen leicht über dem Boden schwebend im Raum präsentiert wird. Beigefügt ist der Arbeit ein Booklet, in welchem die Informationen zu den einzelnen Emaille-Inseln zusammengefasst, sowie durch Übersetzungen und einen Index ergänzt werden.