Masterthesis von Aaron Cyrill Taubner, Multimedia Design M.A. | Wintersemester 2020/2021 | Mentor: Prof. Bernd Hanisch
„Haiku.Interkativ“ ist eine Tablet-Anwendung, welche die Werte und Lebensphilosophien von japanischen Haikus spielerisch dem Anwender nahebringt. Aus einem Katalog mit verschiedenen 3D-Objekten, gestaltet der Nutzer eine individuelle Szene. Anhand der benutzten Objekte wird ein neues Haiku generiert. Dieses wird auch von der Jahres- und Tageszeit beeinflusst. Mit dem Generieren des Haikus, soll der Nutzer einen neuen Blick auf seine eigene Szene erlangen und diese meditativ erkunden. Diese selbst erstellten Momentaufnahmen können mit einer Screenshot-Funktion gespeichert und geteilt werden.
Was ist ein Haiku?
Das Haiku ist die kürzeste Gedichtform der Weltliteratur. Es besteht aus nur einer Strophe von drei Zeilen mit insgesamt nur siebzehn Silben. Abstammend von der Kurzgedichtform des Tankas entstand die typische Aufteilung der Silben 5 + 7 + 5. Die Höhepunkte der Geschichte des Haikus bildeten die Dreizeiler von Matsuo Basho. Mit seinen tiefsinnigen und oftmals humorvollen Geschichten eroberten seine Haikus ganz Japan und später die Welt.
Die drei Zeilen eines Haikus wirken auf den ersten Blick belanglos. Erst wenn man sich die Zeit nimmt und in dem Moment des beschriebenen Haikus verweilt, öffnet sich einem die Schönheit des eingefangen Augenblickes. Auch wird einem die Vergänglichkeit und Zerbrechlichkeit bewusst, welche einen bittersüßen Nachgeschmack mit sich tragen.
All das lässt den Leser bewusster seine Umwelt wahrnehmen und augenscheinlich banales wird wertgeschätzt. Es entschleunigt den Alltag und zelebriert den Moment, welchen man im Geiste unendlich verlängern kann.