Residency im BioLab
Komplexes Gestalten, Sommersemester 2023
bei Prof. Mareike Gast, BioLab
ab 4. Studienjahr Bachelor, ab 1. Studienjahr Master
Im Kosmos der Mikroorganismen haben viele ganz erstaunliche Eigenschaften. Hier konzentrierten wir uns auf ihre Fähigkeit zu wachsen. Wir wollten uns an diesem Prozess beteiligen, indem wir Form, Gestalt oder sogar Eigenschaften dieser kleinen Lebewesen kontrollieren.
Wir fragten uns: Wie können wir das Wachstum gestaltend nutzen? Wie können Menschen und Organismen zusammenwirken, um neuartige Prozesse, Produkte oder Dienstleistungen zu gestalten? Und welche Rolle spielt der Organismus im Gestaltungsprozess? Ist er ein Material, ein Gestalter oder etwas ganz anderes?
Wir experimentierten mit dem vom BioLab entwickelten Verfahren des Freeze-Slip-Castings zur Herstellung eines definierten Lebensraums und Wachstums von Mikroorganismen.
Um sich schon im Labor von der Zweidimensionalität der üblichen Petrischale zu befreien, gelang es dem BioLab, einen Prozess zu entwickeln, der das Potenzial hat, ideale Lebensumgebungen für Mikroorganismen dreidimensional zu formen. Das verwendete Material besteht größtenteils aus dem Hydrogel Alginat. Dieses wird im flüssigen Zustand in eine Negativform aus Silikon gegossen, tiefgefroren und nachfolgend in ein Bad aus Calciumchlorid getaucht. So polymerisiert das Alginat und behält seine Form auch im aufgetauten Zustand. Angelehnt an den Herstellungsprozess des Slip Casting hat das BioLab diesen Prozess weiterentwickelt, um ein Habitat als Hohlkörper herzustellen. In dem Hohlraum können verschiedene Organismen gleichzeitig und vor allem in Form wachsen.
Aufgabe war es, die Möglichkeiten des dreidimensionalen Wachstums anhand konkreter Anwendungkonzepte zu erforschen. Welche Organismen können kombiniert werden, um welche Eigenschaften zu erreichen? Welche Materialien können in die Habitate eingebracht werden, um von den Organismen eingebaut oder verarbeitet zu werden? In welchen Kontexten sind gewachsene Produkte wünschenswert?