Impressionen der vergangenen Ausstellung im Volkspark während eines Kolloquiums der Bildhauerklasse mit Prof. Bruno Raetsch

Rede von Prof. Bruno Raetsch zur Vernissage

Meine Klasse ist eine Anhäufung sehr unterschiedlicher Charaktere.
Es gibt Frauen und Männer. Zur Zeit mehr Männer als Frauen.
Wahrscheinlich sind alle künstlerisch begabt.
Die meisten der hier entstehenden Arbeiten sehen wohl danach aus.
Das vorhandene, sichtbare künstlerische Spektrum berührt mich.
Die sichtbaren und empfundenen Extreme beeindrucken mich und machen mich stolz auf diesen disparaten Haufen.
Manchmal fühle ich auch Unsicherheit.
Ich verstehe nicht jede Äußerung, kann nicht immer bis auf den Grund sehen, glaube aber, dass jeder Künstler das Recht auf seine eigene, unter Umständen schwer oder anders verständliche Sprache hat.
Oft verbietet sich schon der Versuch einer Verbalisierung.
In diesen Fällen bin ich wirklich sehr glücklich über die, in meiner Klasse, sehr üppig vorhandenen und eingesetzten kunstspezifischen Alternativen.
Natürlich verfüge ich über einige Möglichkeiten, die den Bildern vorgelagerten Initiale (für mich) sichtbarer, damit jene Arbeiten vielleicht (für mich) durchschaubarer zu machen.
Doch bin ich hier eher zurückhaltend angelegt und habe selten Interesse an einer Veröffentlichung der oft sehr intimen Grundlagen oder Auslöser.
Aus diesem Grund bildet in meiner Klasse das Einzelgespräch, weniger das Kolloquium die Basis unseres Austausches.
Ich bin davon überzeugt, dass ein solcher sehr intimer Gärungsprozess notwendig und ein möglicher Grund für die Verwirrung sein kann, die so manche hier entstandene Arbeit anzettelt.

Die gemeinsam mit der Klasse von Thomas Rug geplante und vorbereitete Ausstellung im Volkspark wird zeigen, wie eine kraftvolle, sich doch eher selten besprechende Klasse im Ernstfall funktioniert.

Es wird sich zeigen, ob zwanzig, vielleicht fünfundzwanzig Eigenbrödler, gemeinsam mit den ähnlich veranlagten Grafikern in der Lage sind, ein Großes und Ganzes zu denken und zu bauen.

Wir, Thomas Rug und ich haben uns mit wenigen Ausnahmen aus Planung und Vorbereitung rausgehalten.
Die sich selbst kuratierenden Kollegen haben uns aber zur Teilnahme mit jeweils einer typischen, doch kleinen und unscheinbaren Arbeit ermutigt.

Der Ausstellung wünsche ich alles Gute!
Prof. Bruno Raetsch