Masterthesis von Antonia Herschel, SoSe 2023

Axonometrie Konzept Das „GLEIS 1, die Zweite“ ist ein Aufenthaltsbereich, der BesucherInnen ein produktives Nutzen von Wartezeiten ermöglicht. Entlang des ehemaligen Bahnsteigs organisiert sich eine aufgeständerte Microarchitektur-Strecke, die über einen Mittelgang erschlossen wird. Sie beinhaltet private Schlaf-, Arbeits- und Waschräume. Zusätzlich dazu entstehen ein Raum der Ruhe und ein Zeitkino. Die Innenarchitektur erinnert an Zugabteile und bildet über abgerundete Fenster, gebogene „Haltestangen“ und für einen Zugraum typische Bezugshöhen im Raum, Zitate des Reisens ab. Zwei weitere Verkehrsachsen führen Fußgänger- und FahrradfahrerInnen hinaus in die Stadt. Das ehemalige Gleisbett wird mit Substrat aufgefüllt und bepflanzt. Für ausreichende Belichtung wird das Flachdach über der Stahlbogenkonstruktion partiell geöffnet und verglast. Im Zentrum des Entwurfs stehen zwei der Kleinarchitekturen leicht verdreht und verkörpern den Moment des „Weichen stellens“. Dort wird der Weg von einem Zusätzlichen gekreuzt und führt über zwei Rampen nach oben zu einer Spazierlandschaft. Im hinteren Abschnitt des ehemaligen Gleis 1 wird ein Skatepark geplant, der als Magnet für BewohnerInnen von Leipzig dient.
Mittagspause
Schnitt
Vertragspartner nach einer Konferenz

GLEIS 1, die Zweite
Ein Entwurf, der Wartezeiten (er)füllt

Zum Bestand + Vision

Trotz mehrfachem Umbau des Leipziger Hauptbahnhofs, sind immer noch beträchtliche Quadratmeter der 80.000qm großen Nutzfläche schlecht bis gar nicht genutzt. So dient das ehemalige Gleis 1 als Zufahrt für die Bundespolizei und Parkmöglichkeit für öffentliche Schließfächer. Das ehemalige Gleisbett wurde in diesem Bereich zubetoniert. In meinem Entwurf soll dort, an der Länge eines Gleises orientiert, eine Aufenthaltslandschaft entstehen, die dazu einlädt, Wartezeit individuell befriedigend zu verbringen. Zellenartige Kleinarchitektur, barrierefrei erschließbar, füttert mit diversen Funktionen und Angeboten die Bedürfnisse der Wartenden. Den Reputationsrisiken, die für die DB AG durch die Frustrationen „unfreiwillig Anwesenden“ entsteht, kann dadurch kurzfristig entgegengewirkt werden.