SoSe 2014, M.A. Abschlussarbeit Katrin Münzberg

Toqi- Botschafter tajikischer Identitäten ist die Grundlage für die praktische Arbeit. In dieser schriftlichen Auseinandersetzung mit der kleinen bestickten Kappe wurden Farbe, Form, Materialität, Ornamentik und Verarbeitung auf regionale Besonderheiten untersucht. Die Toqi offenbart dabei die Herkunft ihres Trägers. Aufgrund Angst vor Konfrontation wird sie in tajikischen Ballungszentren bewusst gemieden. Diese Verheimlichung hat mich im ersten Moment verwirrt. Ich empfand das absichtliche Weglassen der Toqi im fremden Umfeld als bewusste Unterdrückung der Traditionen. Welche Rolle spielt Bekleidung im sozialen Umfeld und wie verändert sie sich in einer anderen Umgebung, waren aufkommende Fragen. Schnell wird klar, dass eine Anpassung mittels Kleidung an das soziale Umfeld, den Anlass und das persönliche Empfinden unbewusst und ständig geschieht. Diese ständige Anpassung oder gezielte Abgrenzung weckten mein Interesse und sollen Grundbaustein der entstehenden Kollektion sein. Die Ornamentik auf dem Kappenteller der Toqis und auf der Shirozi ist eine weitere Inspirati- onsquelle. Das Spiel zwischen Linie und Fläche erzeugt ein Positiv-Negativ- Wechselspiel.

Die Stickerei ist das verbindende Element aller Toqis. In der Textilkollektion für Bekleidung spielt sie allerdings keine Rolle und wird stattdessen bewusst gemieden. Inspiriert von der Haptik eines usbekischen Seidenteppichs, soll die alte tajikische Handwerkstechnik der Ikat-Rutenweberei zum verbin- denden Element werden und neu aufleben.