Im Seminar werden wir unterschiedliche kuratorische Konzepte und Modelle von Kunstausstellungen besprechen, die das Verständnis davon, wie Kunstwerke überhaupt präsentiert werden können und wer und was mit einer Exposition erreicht werden kann, entscheidend geprägt haben. Themen-, Epochen-, Gruppen- oder monographische Ausstellungen verlangen jeweils eine andere Herangehensweise. Auch die geschichtliche Entwicklung von Sammlungen und die des Ausstellungswesens wird ein Aspekt der Beschäftigung sein. Leitfragen sind: Was macht eine Ausstellung aus? Welche Ausstellungsdisplays und Ordnungssysteme werden entwickelt? Welche Raumprogramme gibt es neben White Cube und Black Box? Welche Konzepte werden derzeit verfolgt? Welche aktuellen Debatten prägen auch das Kuratieren und die Institutionen? In welchem Verhältnis stehen Ausstellungsdesign und Exponate? Worauf liegt der Fokus: auf einer informativen Präsentation oder einer speziellen Inszenierung? Welche Vermittlungsstrategien werden verfolgt? Welche Formate der Öffentlichkeitsarbeit werden angeboten?
Abgesehen von der Beschäftigung mit kuratorischen Theorien und exemplarischen Ausstellungen im Seminar werden wir uns gemeinsam aktuelle Ausstellungen z.B. in Halle, Leipzig und Berlin ansehen. Dabei sollen weniger die einzelnen Werke als deren Zusammenhang und Präsentationsform diskutiert werden. Zudem soll ein Einblick in die Arbeitsfelder gegeben werden, die mit der Konzeption, Organisation und Realisierung einer Ausstellung zusammenhängen. Vor Ort wird es jeweils die Möglichkeit geben, mit Künstler*innen und/oder Kurator*innen ins Gespräch zu kommen.
Einführende Lektüre:
- Die Kunst der Ausstellung. Eine Dokumentation dreißig exemplarischer Kunstausstellungen dieses Jahrhunderts. Hg:: Bernd Klüser, Katharina Hegewisch, Frankfurt/Main, Leipzig 1991.
- Hans Ulrich Obrist: A Brief History of Curating. Zürich 2010.
- Krzysztof Pomian: Der Ursprung des Museums. Vom Sammeln. Erstm. französ. 1987, Berlin 1988.
- The artist as Curator: An Anthology. Hg.: Elena Filipovic, Mailand/London 2017.