Anhand einer Auswahl moderner und zeitgenössischer Kunst soll in diesem Seminar die Beziehung zwischen Malerei und Fotografie in der Gegenwart erkundet werden. Die Erfindung der Fotografie ist für viele Bereiche zu einer wichtigen Komponente geworden. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts gewann sie entscheidend an gesellschaftlichem Einfluss, was auch an den Malerinnen und Malern nicht spurlos vorbeiging. Ausgehend von ersten Kontakten zu fotografischen Experimenten von Daguerre, dessen Daguerreotypie nachhaltig die Malerei beeinflusste, wandten sich KünstlerInnen der Fotografie zu, um erstmals Momente der Zeit festzuhalten. Die Vorstellung, dass die Malerei die Welt abbilden könne, war am Ende. Fotografien, später der Film, konnten die Realität viel überzeugender darstellen als eine bemalte Leinwand. Als Reaktion auf diese Herausforderung entwickelten die Maler neue Stile und Perspektiven. Inzwischen ist der Dialog weitergeführt worden. Man kann diesen auch als Reflexion der eigenen Techniken beschreiben, wenn Maler*innen Fotografien verarbeiten, als Vorlagen benutzen, fotorealistisch arbeiten oder digitale Renderings nutzen, um sorgfältig kontrollierte Gesten zu schaffen. Ebenso erzeugen Fotograf*innen mittels technischer Eingriffe malerische Effekte. Im Seminar werden wir, ausgehend von ausgewählten Texten aus dem Beginn des 19. Jhs., unterschiedliche Kunstwerke analysieren, um die Verflechtung von Malerei und Fotografie und ihre Entwicklung bis in die Gegenwart zu verstehen.

 

Auswahl an Künstler*innen: Francis Bacon, Lucien Freud, Jeff Wall, Louise Lawler, Candida Höfer, Sugimoto, Gerhard Richter, Marlene Dumas, Wilhelm Sasnal, Pauline Boty, Lisa Brice, Peter Doig, Miriam Cahn, Laurie Simmons u.a.