In diesem Projekt werden Studierende in transhistorische Methoden des Designs eingeführt, bei der verschiedene Bekleidungsepochen und -ästhetiken miteinander in Beziehung gesetzt werden. Im Fokus steht die Auseinandersetzung mit historischer Barockkleidung sowie zeitgenössischen Track-Suits, um aus dieser Gegenüberstellung experimentelle Entwürfe zu entwickeln. Diese methodische Vorgehensweise erlaubt es, Bekleidungskontexte über zeitliche Grenzen hinweg zu verknüpfen und gestalterische Experimente zu schaffen. Die Studierenden erlernen nicht nur den Umgang mit historischen Quellen, sondern entwickeln durch praktische Übungen ein Verständnis für Designprozesse, die auf kontextuellen und ästhetischen Vergleichen beruhen. Dieses Projekt führt ein, wie historische Bekleidung als Ressource für die heutige Designpraxis genutzt werden kann und wie durch die Kombination unterschiedlicher Formensprachen neue gestalterische Ansätze entstehen.

Zu Beginn des Projekts arbeiten Studierendengruppen an Repliken europäischer Barockkleidung anhand von selbstgewählten Vorlagen. Dabei machen sie sich vertraut mit der Arbeit in Archiven, mit Museen und historischen Schnittmustern und lernen, ihre Entscheidungen durch Quellen und Belege argumentativ zu stützen. Insbesondere bei lückenhaftem oder widersprüchlichem Forschungsstand wird die vergleichende Betrachtung von Informationen wie Bilddokumenten, Berichten und weiterer Schnittmuster gefördert, die sich auf ähnliche Zeiträume oder Regionen beziehen.

 

Nach dieser Phase der Recherche und praktischen Umsetzung barocker Kleidung widmen sich die Studierenden der Recherche von Track-Suits und der soziokulturellen Kontexte, in denen diese Sportbekleidung populär wurde. Gestalterische Übungen an der Kleiderbüste und zeichnerische Studien dienen als Grundlage für die Entwicklung hybrider Entwürfe, die Elemente der barocken Mode mit typischen Aspekten von Trainingsanzügen kombinieren. Diese kreativen Hybride stellen eine experimentelle Annäherung an die Verbindung von historischen und zeitgenössischen Formen und Verarbeitungstechniken dar.

Die entwickelten Entwürfe werden schließlich in Denim umgesetzt. Hierbei werden verschiedene Verarbeitungstechniken aus der Barockkleidung, den Track-Suits und der Denimverarbeitung experimentell kombiniert. Durch die Gestaltung von Dokumentations- und Präsentationsbüchern wird der gestalterische Prozess nachvollziehbar dokumentiert und gestalterisch erweitert.

 

Den Abschluss des Projekts bildet eine Präsentation der entstandenen Entwürfe im Rahmen eines experimentellen Konzerts während der Händelfestspiele in Halle. Diese Inszenierung erlaubt es Studierenden, ihre Arbeiten einem breiten Publikum zu präsentieren und das erzählerische Potenzial ihrer transhistorischen Entwürfe innerhalb dieser Aufführung zu entfalten.