„The essay is assaying“ schreibt Brian Dillon. Tatsächlich steckt im Wort Essay sowohl der Versuch als auch das Abwägen. Er ist eine Probe, kein Test. Seine Gedanken fühlen, springen, grenzen ein, tasten ab, sind subjektiv und objektiv. Er darf alles, stellt seinen eigenen Regeln, bricht sie und überrascht mit ihnen. Sein Ich kann autofiktional sein, aber auch distanziert. Wer spricht? Wer wägt ab? Was darf rein? Was nicht? 

Gemeinsam betrachten wir diese Fragen mit kleinen Schreibübungen und essayistischen Texten, beispielsweise von Autor*innen wie Elliot Weinberger, Maggie Nelson oder Enis Maci. Im Mittelpunkt stehen die Textvorhaben der Teilnehmenden. Wir besprechen Konzepte und Entwürfe, das Scheitern und erneut Versuchen. 

 

Lara Rüter, 1990 in Hannover geboren. Sie war Preisträgerin für Lyrik beim 26. Open Mike. 2020 erhielt sie den Caroline-Schlegel-Förderpreis für Essayistik, 2021 den Wolfgang-Weihrauch Förderpreis beim Literarischen März. 2022 erhielt sie ein Stipendium der Kulturstiftung des Freistaat Sachsens und 2023 eine Residenz im Mare-Künstlerhaus. 2023 war sie auf der Shortlist für den Edit-Essaypreis. Ihr Debüt „amoretten in netzen“ ist im Frühjahr 2024 bei Wunderhorn erschienen. Sie lebt in Leipzig.