Die auf zwei Semester angelegte Vorlesung gibt punktuelle Einblicke in die Design- und Architekturgeschichte, ein Anspruch auf Vollständigkeit wird an keiner Stelle erhoben.
Wintersemester
Einblicke: Design- und Architekturgeschichte(n) von um 1400 bis um 1900
Der erste Teil setzt um 1400 ein und versucht den Bogen bis um 1900 zu schlagen. Die Vorlesung im WS umfasst also einen Zeitraum von ca. 500 Jahren, was einige Probleme aufwirft, die nicht ausschließlich zeitlicher Natur sind. Architektur wird seit dem 15. Jahrhundert als theoriebasierte Kunst begriffen, die Erzählung ihrer Geschichte ist daher in sich recht konsistent. Design und seine Geschichte sind demgegenüber deutlich schwerer zu erzählen. Der italienische Begriff disegno wird seit dem 16. Jahrhundert zu einer Grundgröße theoretischer Reflexion des ideengestützten Entwurfs in den Bildenden Künsten, doch geht damit zugleich die ideengeschichtliche Marginalisierung der handwerklich basierten Künste des täglichen Gebrauchs einher, die als „Kunstgewerbe“ eine Kategorie des Designs bilden werden. Das ist spannend, doch das Designverständnis der Moderne ist damit noch lange nicht erfasst, dessen Geschichte überhaupt erst mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert einsetzt. Die Vorlesung ist also eher der Versuch, sich mit Würde aus einer unlösbaren Affäre zu ziehen und Verständnis zu wecken: Verständnis dafür, was es 1455 bedeutete, eine „Theorie“ zu konzipieren oder 1556 über disegno und idea nachzudenken; 1647 eine virtuelle Welt zu erschaffen und 1778 einen vermeintlich wilden Garten zu gestalten, in dem wir uns bis heute ganz natürlich selbst beherrschen; 1836 ein Museum in Auftrag zu geben, das die sehr spezifische Funktion zu lösen hatte, darin Bilder – und nur Bilder – auszustellen und 1851 einen Palast aus Gusseisen und Glas, in dem der Welt ein Verständnis von Welt präsentiert wurde, das uns heute noch prägt und sich, möglicherweise, insgesamt als fake erweist. Wogegen sofort Selbermachen als Protestpotenzial erkannt wurde.
Sommersemester
Einblicke: Design- und Architekturgeschichte(n) von um 1900 bis heute
Der Erzählfaden des Wintersemesters wird im Sommersemester aufgegriffen und weitergesponnen, zentrale Themen der ineinandergreifenden Design- und Architekturgeschichte der Moderne, Postmoderne und unserer Zeit an markanten Beispielen vorgestellt. Im Fokus stehen dabei Materialien, Wohnungsbauten als Experimentierfelder sowie Städtebau und Kommunikationsdesign.
Leistungsnachweis: Klausur am Ende des Sommersemesters 2025
Lern- und Qualifikationsziele BA: Um das Lern- und Qualifikationsziel zu erreichen müssen BA Studierende eine Klausur bestehen, in der an einem konkreten Beispiel der Fragen- und Aushandlungshorizont der Vorlesung in Aufsatzform dargestellt werden soll.
Lern- und Qualifikationsziele MA: Um das Lern- und Qualifikationsziel zu erreichen müssen MA Studierende über die Klausur hinaus eine dem erweiterten Wissensstand entsprechende Zusatzfrage beantworten.
Literatur: Literaturhinweise werden jeweils in der Vorlesung bekannt gegeben. Die Vorlesungsfolien und Textauszüge aus der Literatur werden im digitalen Semesterapparat zur Nachbereitung eingestellt.