Mode und Bekleidung sind kulturschaffend, verankern Normen und Konventionen, gestalten unser Zusammenleben, und können ein Tool sein, Veränderungen zu bewirken. 

In diesem Semester setzen sich Studierende mit Mode und Gender auseinander. Mode weist auf die soziale Konstruktion der Bestimmung gesellschaftlicher Geschlechterrollen hin. Erwartungen und Verhalten werden festgelegt und eingeschränkt. Während Kleidungsstücke unseres aktuellen Alltages oft unisex sind, kommen alte Kleidungsordungen besonders bei festlichen Anlässen zu Tage. Je konservativer der Anlass, desto deutlicher wirkt der Dresscode: “Um angemessene Kleidung wird gebeten.”

In diesem Projekt befassen sich die Studierenden mit Kleiderordnungen, Dresscodes, Anlässen und dem Feiern. Vorträge zu den Themen: Farbe und Gender, Celebration and Celebrities, Gender Non-Conforming Red Carpet Looks, und vielen mehr geben Einstieg in die Auseinandersetzung. Nach einer intensiven Phase der Recherche, auch mit Blick in die Vergangenheit, wird in der Gruppe ein Anlass festgelegt, für den eigene Beiträge mit eigenen, zeitgemäßen Anliegen geschaffen werden, in Kleidung, Accessoires, Objekten. Die Endpräsentation wird zu einer Zeremonie, in der die erarbeiteten Elemente zusammenkommen und inszeniert werden. Studierende können in Kollaboration arbeiten oder alleine, wie es die aktuellen Räumlichkeiten ermöglichen. Die Outfits dürfen laut und dramatisch sein, in Volumen, Material, Farbe, Details.

 

Recherche:

Zunächst soll die Vergangenheit und Genese von Kleidung und Kleidernormen kennengelernt werden: mit einem Blick in historische Kleidung in Farbe und Form, die nicht an binäre Geschlechternormen verortet war, oder in die Zeiten, in der Kleidung ein Zeichen einer Schicht und nicht eines Geschlechtes war, sowie die geschichtlichen Vorkommnisse, die diese starke Aufladung der Geschlechter evoziert hat. Auch die heutige westliche Mode-Industrie mit dem Diktat von binären Geschlechterstereotypen (z.B. in Menswear und Womenswear Fashion Weeks) wird beleuchtet. Eingeladene Designer*innen aus der Industrie erzählen in digitalen Meetings von Couture-Aufträgen, Celebrity Culture sowie Artisanal-Produktionen.

 

Recherchereise:

In der ersten Kompaktwoche findet eine Studienreise nach Berlin statt, wo wir einen Frackverleih, eine Plissee-Brennerei, ein Brautmoden-Geschäft, sowie das Schwule Museum Berlin besuchen. Vintage- und Stoff-Läden, weitere Galerien und Museen können auf das eigene Interesse besucht werden. Auch die Recherche in der Lipperheidischen Kostümbibliothek ist elementar für die Auseinandersetzung.

 

Workshops:

Workshop Stickerei mit Lisa Reichmann (fünf Dienstage 9 - 14:30 Uhr)

Workshop Upcycling mit Nanyi Li (zwei Termine Donnerstage)

 

Ergebnisse:

10 ausgearbeitete, gezeichnete Entwürfe für Kleidungsstücke

5 ausgearbeitete, gezeichnete Entwürfe für ein besticktes Accessoire

2 Kleidungsstücke im Original, als Kollektion oder gestylt mit anderen Projektpartner*innen