„Objekte analysieren“ und „Texte verstehen“. Das ist möglicherweise ein etwas eigenwilliger Titel. Er hat sich im Gespräch so ergeben, als wir darüber nachdachten, wie wir über „Methoden“ ins Gespräch kommen können. Und dann bemerkten, dass unser Anliegen nicht so sehr auf die mehr oder minder abstrakte Darstellung unterschiedlicher methodischer Ansätze zielt, also darauf, wie, auf welche Art und Weise Erkenntnis in den Wissenschaften und Wissen im Design generiert wird. Sondern, dass wir uns für Dinge und Menschen interessieren und wie deren Verhältnis zueinander beschreibend erfasst werden kann.

Den Fokus legen wir auf Dinge, die ausgesprochen heterogen sind und sich durch ihren Objektcharakter auszeichnen: auf Türschließer, auf das Essen mit Messer und Gabeln, auf Bakelit und auf Porzellan, auf Querstromlüfter, auf Stadt, Aktenordner und Couchecken. Wie aber kann das Verhältnis, in welchem Menschen zu diesen Dingen und umgekehrt, diese Dinge zu den Menschen stehen beschrieben, analysiert und gedeutet werden? Hierfür haben wir beispielhafte Texte herausgesucht, deren Autor*innen fachlich, zeitlich, örtlich und politisch unterschiedliche Perspektiven einnehmen bzw. verschiedene Methoden anwenden, die ihre Formulierungen bestimmen und die sie – zumindest teilweise – zu spannend zu lesenden Lektüren gestalten.

Um es kurz zu machen: Wir haben große Lust darauf, Texte zu lesen, die von Dingen (mit Objektcharakter) und von Menschen handeln, und die wir aus gemeinsam zu klärenden Gründen so richtig gut finden.

Lektüren:

  • Bijker, Wiebe E. (2012): The Social Construction of Bakelite. Toward a Theory of Invention. In: Wiebe E. Bijker, Thomas P. Hughes und Trevor Pinch (Hg.): The social construction of technological systems. New directions in the sociology and history of technology. Anniversary ed. Cambridge, Mass: MIT Press (The MIT Press Ser), S. 155–182.
  • De Waal, Edmund (2018): Die weiße Straße. Auf den Spuren meiner Leidenschaft, S. ****
  • Elias, Norbert (1976): Einige Gedanken zu den Zitaten über Tischgebräuche, in: derslb.: Über den Prozeß der Zivilisation. Soziogenetische und psychogenetische Untersuchungen, Erster Band: Wandlungen des Verhaltens in den weltlichen Oberschichten des Abendlandes, S. 248-265.
  • Johnson, J. (2006): Die vermischung von menschen und nicht-menschen. In Anthology: Ein einführendes handbuch zur akteur-netzwerk-theorie, ed. A. Belliger and D. J. Krieger, 237–58. Bielefeld: transcript.
  • Kittler, Friedrich A. (1988 / 2014): Die Stadt ist ein Medium, in: derslb.: Die Wahrheit der technischen Welt. Essays zur Genealogie der Gegenwart, hg. v. Hans Ulrich Gumbrecht, S. 181-197.
  • Sudrow, Anne (2015): Zur Kühlung erhitzter Gemüter. Der Querstromlüfter QL I des staatlichen Kulturhauses Ernst Thälmann, Eisenhüttenstadt.
  • Vismann, Cornelia (2022): Schreibstunden des Rechts. Kleine Grammatologie für Akten, in: dieslb: Akten. Medientechnik und Recht, S. 15-29.
  • Vismann, Cornelia (2022): Vom Büro zum Datenschutz, in: dieslb: Akten. Medientechnik und Recht, S. 267-331.
  • Warnke, Martin (1979): Zur Situation der Couchecke, in: Habermas, Jürgen (Hg.): Stichworte zur „Geistigen Situation der Zeit“, Band 2: Politik und Kultur, S. 673-687.Ablaufplan