Kristina Heinrichs aus dem Fachgebiet Buchkunst erhält in diesem Jahr den Kunstpreis der Stiftung der Saalesparkasse Halle. Anerkennungen erhielten die Arbeiten von Sophie Baumgärtner (Schmuck), Simone Distler (Malerei) und Marianne Thurm (Grafik).

Bereits zum achten Mal wurde in diesem Jahr der Kunstpreis der Stiftung der Saalesparkasse vergeben. Er ist mit 2.500 Euro dotiert und wird für ein herausragendes Diplom im Fachbereich Kunst der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle verliehen. Die Verleihung fand am Freitagabend, 18. Juli 2014, im Rahmen der Eröffnung der Jahresausstellung der BURG im Volkspark Halle statt.

Die Preisträger wurden dieses Jahr aus 23 Abschlussarbeiten von einer fünfköpfigen Jury ausgewählt, die aus einer Fülle sehr unterschiedlicher Arbeitsansätze, entsprechend der Ausrichtung der Fachgebiete an der BURG, schöpfen konnte. Es gab viele sehr gute Werkkomplexe, welche die Jury zu ausführlichen und angeregten Diskussionen veranlassten. 

Zur Jury gehörten:

  • Thomas Bauer-Friedrich, Direktor Kunstmuseum Moritzburg,
  • Karin Abt-Straubinger, Galerie Abtart und Karin-Abt-Straubinger-Stiftung, Stuttgart,
  • Jan-Hinrich Suhr, Mitglied des Vorstands der Stiftung der Saalesparkasse,
  • Prof. Axel Müller-Schöll, Rektor Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle,
  • Prof. Dr. Nike Bätzner, Prorektorin und Professorin für Kunstgeschichte Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle, Vorsitzende der Jury.

Kunstpreis der Stiftung der Saalesparkasse 2014
Der mit 2.500 Euro dotierte Preis geht an Kristina Heinrichs aus dem Fachgebiet Buchkunst (betreut von Prof. Sabine Golde). Er ist verbunden mit einer Ausstellung im Kunstforum Halle im kommenden Jahr (mit Katalog).

Kristina Heinrichs arbeitet mit Notationssystemen. Die 29-jährige Künstlerin dokumentierte all ihre Gespräche im Laufe des Diplomjahres, alle Begegnungen, die mehr als zwei Sätze umfassten – ob persönliche Konversation, Brief, Telefonat, SMS, ob Dialog oder Gruppentreffen. Diesen kommunikativen Austausch übersetzte sie in grafische Zeichen, die nach einem einfachen System entlang von Achsen auf das Papier gebracht, eine differenzierte Grafik ergeben. Über die Qualität der Gespräche ist damit nichts ausgesagt – nur über die Häufigkeit der Kommunikation. Aus Leerlauf ergeben sich freie Stellen auf dem Papier, besondere Ereignisse lassen sich an Verdichtungen ablesen, Überkreuzungen zeigen an, dass mehrere Personen in einem Austausch standen. Die daraus resultierenden, jeweils einen Zeitraum von 23 Tagen spiegelnden Zeichnungen überzeugten die Jury einhellig. Denn dem klar umrissenen Konzept entspricht eine feinfühlige grafische Umsetzung, die einen hohen ästhetischen Eigenwert besitzt, während das System bei aller Einfachheit eine vielschichtige und anregende Struktur erzeugt.

Anerkennungen
Eine Anerkennung erhält Sophie Baumgärtner, Fachgebiet Schmuck (betreut von Prof. Daniel Kruger). Ihre Broschen und eine Kette – eher ein Collier – lassen Formen der Natur ebenso wie der Architektur assoziieren. Die Formen sind zugleich klar umrissen und komplex in der Differenzierung der Körper, erscheinen mal als Schutzschilde, mal als zerbrechliche Lebewesen. Sie können als autarke Objekte wie als dem Körper applizierte Schmückung erfahren werden.

Eine zweite Anerkennung geht an Simone Distler, Fachgebiet Malerei (betreut von Prof. Ute Pleuger). Simone Distlers Gemälde halten Gesten fest und lassen dadurch ebenso an die informelle Malerei denken wie an klassische asiatische Tuschezeichnungen. Doch gehen sie in ihrer Raumwirkung darüber hinaus: In ihrer teilweise fotografischen Wirkung lassen sie neben der Wahrnehmung einer prozesshaften Abstraktion auch Assoziationen zu Landschaftlichem zu.

Eine weitere Anerkennung wird Marianne Thurm, Fachgebiet Grafik (betreut von Prof. Thomas Rug) zuerkannt. Die Radierungen und Kohlezeichnungen von Marianne Thurm schildern das von Menschen erzeugte Wuchern der Megalopolen ebenso wie landschaftliche Weiten, die nur auf den ersten Blick unberührt erscheinen. Die beiden unterschiedlichen Medien, die mal mehr Planung fordern, mal mehr Freiheit erlauben, unterstützen die Aussage der Themen. Medium und Botschaft greifen ineinander.

Alle prämierten Arbeiten werden im kommenden Jahr im Kunstforum Halle, Bernburger Str. 8, noch einmal zu sehen sein.