Practice-based research, artistic research oder research through design – diese und weitere Schlagworte begegnen uns derzeit überall, auch an unserer Kunsthochschule. Grund genug, dass wir, die Studierenden und Lehrenden der Designwissenschaften, in den vergangenen Monaten Texte zu diesen Themenfeldern gelesen, darüber diskutiert und nachgedacht haben. Wir stellen fest: Die Vielfalt der Ansätze, Theorien und Methoden ist groß und nicht alles scheint mit einer Forschung im Design zu tun zu haben. Daher möchten wir im Rahmen eines Symposiums präzisieren und verstehen, was das Spezifikum gestalterischer Forschung sein kann.
Wie wird im Design geforscht? Wir gehen davon aus, dass gestalterische Forschung als eine Tätigkeit verstanden werden kann, die durch Neugier motiviert ist und einer spezifischen Methodologie folgt. Sie fragt und erkundet, sammelt und analysiert. Aber sie improvisiert auch – und partizipiert, kooperiert, visualisiert, transformiert, interveniert, gebraucht, lehrt und vermittelt. Wie sehen spezifische Forschungsmethoden im Design und der Designforschung aus und wie werden sie entwickelt? Wie werden Fragen so formuliert, dass diese durch Design beantwortet werden (können)?
Gerade als Teil des Fachbereichs Design an unserer Kunsthochschule möchten wir verstehen, was gestalterische Forschung auch in Abgrenzung zur künstlerischen Forschung sein kann. Wie sieht es mit dem methodischen Vorgehen aus? Könnten es der Gegenstand oder die Haltung sein, die sich unterscheiden?
Aus dem Wie ergibt sich für uns die Frage nach dem Wo. Passiert Forschung am Schreibtisch zwischen Kaffeetassen und Büchern? In Laboratorien, in denen aus Pilzen neue Materialien wachsen? Im Studio, in dem neben Skizzenpapier und Post-its ein 3D-Drucker steht? Oder an alltäglichen Orten, an denen Designobjekte angeeignet, umgenutzt und repariert werden? Und natürlich sind wir neugierig zu erfahren, Wer die handelnden Personen sind und warum sie sich mit gestalterischem Forschen beschäftigen. Wir wollen mehr darüber erfahren, wie relevant dieses Forschen für die Gesellschaft ist und welche neuen Denkansätze sich daraus ergeben. Und als Lehrende und Studierende des Studiengangs Design Studies, möchten wir gerne wissen: Wie sich gestalterische Forschung in die Hochschullehre integrieren lässt und im nächsten Schritt kooperativer gedacht und gelehrt werden kann.
Das Symposium ist eine Gemeinschaftsproduktion der Lehrenden und Studierenden des Studiengangs Design Studies der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Für die Tagungen wünschen wir uns empirische und theoretische Beiträge, welche sich mit dem Feld „Gestalterisches Forschen“ befassen. Bewerbungen mit einem Abstract (max. 300 Wörter), einem Bild wie es bei Dir/ bei Ihnen aussieht, wenn Sie/ Du forschen/ forschst (z.B. ein Foto, eine Illustration, ein 3D-Rendering…) sowie einer Kurzbiografie bis zum 17. November 2023 bitte an: gestalterisches-forschen@burg-halle.de